BEE-Studie: Gemeinsame Nutzung von NVP entfesselt das Potenzial der Energiewende
Netzanschluss muss nicht mehr den Flaschenhals der Energiewende sein – — das verdeutlicht die Studie des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) zur gemeinsamen Nutzung von Netzverknüpfungspunkten. Die vom BVES unterstützte Studie zeigt das Potenzial der gemeinsamen Nutzung von Netzverknüpfungspunkten (NVP) durch Erneuerbare Erzeugungs- und Speicheranlagen für eine bessere Ausnutzung der Netzanschlusskapazitäten. Dies ermöglicht eine deutliche Zeit‑, Kosten- und Komponenteneinsparung bei der Umsetzung von für die Energiewende relevanten Projekten. In Kombination kann beispielsweise ein Speicher sowohl die EE-Einspeisung stabilisieren als auch weitere Dienstleistungen für das Stromsystem bereitstellen.
12.04.2024
An der Studie beteiligten sich mehr als 200 weitere Stakeholder, darunter Betreiber, Projektierer, Stadtwerke und Netzbetreiber sowie relevante Verbände, u.a. auch BVES. Die Ergebnisse zeigen, dass die bestehenden NVP bei volatilen Erzeugungsanlagen einzeln jeweils nur gering ausgelastet sind und somit deutliches Potenzial zu besseren Auslastung besteht.
Der langsame Netzausbau führt zunehmend dazu, dass Projektierer von Erneuerbaren-Energien-Anlagen Schwierigkeiten haben, freie NVP zu finden. Dies bremst den Ausbau von den notwendigen Flexibilitäten durch Energiespeicher und von erneuerbaren Erzeugungsanlagen erheblich und verursacht enorme Kostensteigerungen.
Jede angeschlossene Anlage muss derzeit zu jedem Zeitpunkt theoretisch 100 Prozent ihrer Leistung einspeisen können, was aufgrund der Schwankungen der Energieproduktion von erneuerbaren Erzeugungsanlagen oft nicht möglich ist. Die durchschnittliche Nutzung eines Netzverknüpfungspunkts liegt bei Photovoltaikanlagen bei 13 Prozent und bei modernen Windenergieanlagen bei 33 Prozent. Durch die gemeinsame NVP-Nutzung mit verschiedenen Anlagen ließe sich die Auslastung auf 53 Prozent steigern und damit zum Teil mehr als verdoppeln.
Einfache rechtliche Anpassungen nötig
Im Ergebnis der Studie zeigt sich: Eine rechtliche Anpassung in § 8 und § 11 EEG schafft Rechtssicherheit in der gemeinsamen Nutzung von NVP und könnte somit den Netzanschluss deutlich beschleunigen und Einsparpotenziale in Milliardenhöhe freilegen. Für die optimale Nutzung ist es sinnvoll, hierbei mehr Leistung anzuschließen, als der Punkt eigentlich transportieren kann (Überbauung). Nicht nutzbare Überschüsse treten bei sinnvoller Auslegung der Anlagen nur selten auf, wie die Studie zeigt.
Zusätzlich zur Studie wurde eine Web-Anwendung entwickelt. Mit dieser Anwendung können projektbezogene Überbauungen mit verschiedenen Anlagenkombinationen in einem deutschlandweiten 6x6 Kilometer Raster simuliert werden.
Mehr dazu lesen Sie in der Studie auf der BEE-Webseite