Großspeicherkonferenz: Die Zukunft mit Fokus auf Speicher
Die Statuskonferenz “Großspeicher für das Stromnetz” des Bundesverbands Energiespeicher Systeme (BVES) fand am 1. Februar 2024 in Berlin statt und versammelte über 300 Experten und Expertinnen aus der Energiespeicherbranche, Forschung, Wirtschaft, Recht und Politik. Unter dem Motto “100% Erneuerbare Energien sind möglich, aber nur mit Energiespeichern” stand die Diskussion über die essenzielle Rolle von Großenergiespeichern im Energiesystem im Vordergrund.
07.02.2024
Die Konferenz zeigte die bereits fortgeschrittene Entwicklung der Speichertechnologien und verdeutlichte zugleich die bestehenden Lücken in der regulatorischen Entwicklung. Im Jahr 2023 waren bereits rund 1,2 GW Großbatteriespeicher in Deutschland installiert, und Prognosen gehen davon aus, dass diese Kapazität bis 2050 auf 60 GW ansteigen wird, wie eine während der Konferenz präsentierte Studie von Frontier Economics zeigt. Die volkswirtschaftlichen Nutzen sollen dabei bis 2050 mindestens 12 Mrd. Euro betragen.
Die Technologievielfalt ist da, die Regulierung fehlt
Verschiedene Unternehmen stellten ihre Großspeicherlösungen vor. Dazu zählten Kyon Energy mit netzgekoppelten Li-Ion Batteriegroßspeichern, BASF Stationary Energy Storage mit Natrium-Schwefel-Batterien, Siemens Energy mit Druckluftspeichern und Vattenfall Wasserkraft mit Pumpspeicherwerken. Die Präsentationen illustrierten die Vielfalt der verfügbaren Technologien und unterstrichen die Notwendigkeit von Technologieoffenheit für effiziente und sinnvolle Anwendungen in unterschiedlichen Bereichen.
Trotz des technologischen Fortschritts betonten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass die fehlenden rechtlichen Rahmenbedingungen und Regulatorik den erfolgreichen Betrieb von Speichersystemen in Deutschland behindern. In seinem Vortrag erläuterte Andreas Lindner von Allianz Investment Management SE die Notwendigkeit einer adäquaten Regulierung für Planungs- und Investitionssicherheit und führte Australien als Paradebeispiel eine solche Regulierung.
Dr. Florian Valentin, Partner der Kanzlei von Bredow Valentin Herz und Sprecher der AG Energierecht vom BVES, beleuchtete in seinem Vortrag die jüngsten Entwicklungen im Energiespeicherrecht, darunter die Stromspeicher-Strategie des BMWK und den Beschluss des OLG Düsseldorf zur rechtswidrigen Berechnungsmethode von Baukostenzuschüssen und die Chancen, die sie für Energiespeicher bieten.
Politische Impulse und Perspektive
Politische Impulse von MdB Konrad Stockmeier (FDP Fraktion, Bundestag) und MdB Maria-Lena Weiss (CDU/CSU Fraktion, Bundestag) verdeutlichten die zunehmende Bedeutung von Speichern in der politischen Agenda. Stockmeier bezeichnete einen beschleunigten Ausbau von Wind und PV ohne gleichzeitige Erweiterung von Netzen und Speichern als „ökonomisch sinnlos“. Maria-Lena Weiss unterstrich die Notwendigkeit, das Energiemarktdesign auf Speicher auszurichten und dabei alle Technologien zu berücksichtigen. Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWK, skizzierte anschließend in seinem Impulsvortrag die nächsten Schritte zur Umsetzung der Stromspeicherstrategie.
Die Großspeicherkonferenz hat gezeigt: Die Zeit für eine umfassende und zukunftsorientierte Regulierung ist gekommen, um den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft zu ebnen. Es bedarf einer ganzheitlichen und technologieoffenen Herangehensweise, die das gesamte System im Blick behält. Der BVES steht bereit, gemeinsam mit den Entscheidungsträgern im BMWK, Bundestag und bei der BNetzA konstruktive und zielführende Lösungen zu finden.
Foto: William Veder · Eventfotografie
Lesen Sie die BVES-Stellungnahme zur Stromspeicherstrategie vom BMWK hier: