Wasserstoffstrategie: Wasserstoff für Flexibilität und Sektorenkopplung
Die Fortschreibung der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung macht wichtigen Schritt nach vorne.
31.07.2023
Sektorenkopplung ist eine zentrale Entwicklung auf dem Weg zum Energiesystem der Zukunft. Diese Erkenntnis spiegelt sich nun auch in der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) wider. Dabei stehen alle Sektoren: Strom, Mobilität und Wärme im Fokus.
In dem vergangene Woche veröffentlichten Papier ist von „systemdienlicher Elektrolyse“ die Rede. Diese soll als „wichtige Flexibilitätsoption für die Energiewende“ fungieren. Auch der Stromnetzausbaubedarf soll dadurch reduziert werden. Dies soll durch „eine intelligente Verzahnung der Elektrolyse mit dem Stromsystem und der Transport- und Speicherinfrastruktur für Wasserstoff“ erfolgen.

Vergütung systemdienlicher Leistungen – wie kann Elektrolyse wirtschaftlich sein?
Auch wenn diese Formulierungen viele offene Fragen lassen, ist es dennoch positiv, dass die Wasserstoffproduktion systemisch berücksichtigt wird, wie dies auch schon im Netzentwicklungsplan (NEP) der Übertragungsnetzbetreiber der Fall ist. Die geplante Ausschreibungen sollen mehr Klarheit schaffen, wie der wirtschaftliche Betrieb der Elektrolyseuren aussehen wird. Dieser Punkt sollte auch in anderen Bereichen wie der E‑Mobilität sorgfältig diskutiert werden. Hierzu ist es entscheidend, einen regulatorischen Rahmen zu schaffen, der einen wirtschaftlich selbstständigen Betrieb ermöglicht.
Abwärme im Fokus
Die geringe Energieeffizienz bildet stets einen Kritikpunkt bei der Produktion von Wasserstoff. Energie verschwindet allerdings nicht: Bei der Elektrolyse entstehen große Mengen Abwärme, die bisher nicht genutzt werden – Stichwort Wärmewende. Das Wärmeplanungsgesetz (WPG), das sich derzeit in den Beratungen befindet, rückt die Verwendung von Abwärme in den Fokus. Mit einem Anschluss an Nah- oder Fernwärmenetze kann die sektorgekoppelte Elektrolyse also Flexibilität in verschiedenen Richtungen anbieten und der Gesamtwirkungsgrad wird damit attraktiv. Die NWS zieht hierbei einen klaren Querverweis zum WPG und schafft somit die Grundlage für eine effiziente Sektorenverbindung.
Die systemische Herangehensweise der NWS bringt Wasserstoff als Bindeglied zwischen Sektoren in Stellung in eine starke Position. Sein Potenzial, bei der Elektrolyse auch Wärme zu produzieren, rückt in den Vordergrund. Dies birgt viele Möglichkeiten, Wasserstoff als flexiblen Bestandteil des künftigen Energiemixes einzubringen und neue Wertschöpfungsketten zu generieren. Die Fortschreibung der Wasserstoffstrategie ist damit eine spannende Grundlage, die positive Entwicklungen anstoßen kann. Es bleibt abzuwarten, wie dies in der Praxis umgesetzt wird.